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SugarGlider.de | Berichte Exoten | Siebenschläfer (Glis Glis)
Fragen, die sich selten jemand stellt. Wieder einmal führte mich ein scherzhaftes Gespräch zu einer ernsthaften Frage. Denn wer weiß schon, warum Siebenschläfer ihren Namen tragen?
"Ist Siebenschläfer ein Regentag, so regnet's vierzig Tage danach" - so spricht eine alte Bauernregel. In unserem Kalender ist der Tag der Siebenschläfer am 27. Juni zu finden. Allerdings ist er nicht etwa mit dem amerikanischen "Tag des Murmeltieres" vergleichbar! Denn eigentlich geht es hier gar nicht um das Tier Siebenschläfer (auch Bilch genannt), sondern um 7 heilige Brüder, die sich wegen der Christenverfolgung verstecken mussten und einige Jahrzehnte in ihrer Höhle verschliefen.
Aber der Name des Siebenschläfers hat trotzdem einen realen Hintergrund. Auch wenn es kaum vorstellbar ist: Der Siebenschäfer verschläft bis zu 7 Monaten des Jahres. Nämlich etwa von Oktober bis April.
Aber wer würde einen Siebenschläfer erkennen, wenn er ihn sieht? Was für ein Tier verbirgt sich hinter diesem Namen, der fast schon ein Mythos ist? Den alten Römern waren Siebenschläfer recht gut bekannt. Dort standen sie sogar als Delikatesse auf dem Speiseplan. Sie wurden problemlos in den Obstgärten gefangen und daheim gemästet, bis sie gut genährt waren. Obstgärten sind ein wahres Paradies für die kleinen blaugrauen Tierchen, da sie dort alles haben, was sie sich wünschen. Bäume, in denen sie wohnen können. Obst um sich daran zu laben und zur Krönung die dazu gehörenden fetten Insekten, sowie Vogeleier und -nester. Wer auf solch beliebten Gebiet wohnt, muss sich schon etwas einfallen lassen, um nicht selber zur Beute zu werden. Aus diesem Grund sind Bilche auch nachtaktiv und ziehen sich tagsüber lieber zurück.
Von der Küche sind die kleinen Puschelschwänze ins 21te Jahrhundert und damit in unsere Wohnzimmer gewechselt. Gerade der afrikanische Zwergsiebenschläfer ist bei Exotenliebhabern immer öfters zu sehen. Mit ihren knappen 12 cm (inklusive Schwanz) und ganzen 18 - 30 Gramm Körpergewicht zählen sie im übertragenen Sinne zu den Hamstern und Mäusen, wenn es um ihre Unterbringung geht. Ein schönes Terrarium (etwa ab 1,20 Meter Breite und mit entsprechender Höhe) kann als dekoratives Schmuckstück mit ins Zimmer eingebaut werden. Steine, Kork, belaubte und unbelaubte Kletteräste (in Massen), Seile, Strohnestern, Heuberge - ein kleiner Miniwald daheim, der jedes Durchschnittsaquarium blass aussehen lässt. Wer es gerne ursprünglich möchte, kann sich dabei an ihren natürlichen Lebensräumen wie z.B. Süd-Afrika und Namibia orientieren oder es tatsächlich einmal mit Nadelbaum-Einstreu versuchen. Solch aufwendige Deko sollte aber auch noch eine leichte Reinigung ermöglichen. Denn trotz der zwergenhaften Größe hinterlassen sie viel Dreck und Geruch. Bilche sind eben sehr bewegungsfreudige und agile Tiere, die übrigens auch sehr sozial veranlagt sind. Einen Siebenschläfer alleine zu halten, grenzt schon an ein Verbrechen.
Nicht mehr ganz so ursprünglich sind ihre Gewohnheiten bei Futter und Aktivität. Siebenschläfer halten bei normaler Zimmertemperatur (18 bis 22 Grad) selbstverständlich keinen Winterschlaf mehr. Und auch der Speiseplan hat solch ungewöhnliche Ergänzungen wie Babybrei (Früchtemus), Hamsterfutter und Katzentrockenfutter erhalten. Trotzdem können sie auf das Obst und auch auf das Lebendfutter ihrer Vorfahren nicht verzichten. Und wenn sie sich so richtig wohl fühlen, dann erfreuen sie uns in etwa fünf bis sechs lange Jahre mit ihrer Anwesenheit. Dabei kann sich auch die Familienplanung selbständig machen und die Gruppe um 2 bis 8 Winzlinge erweitert werden.
Richtig zahm werden die kleinen Flitzer nicht - das heißt, sie sind keine Streicheltiere. Doch auch das reine Beobachten kann in der richtigen Umgebung und im Familienverband Motivation genug sein.
Übrigens habe ich bei meinen Recherchen sehr viel deutschsprachiges Material im Internet entdeckt. Teilweise sehr ausführlich. Dafür sollte man aber direkt nach "Siebenschläfer" oder "Bilch" suchen.
Mehr Infos zu Siebenschläfern gibt es auf dieser Homepage.
© Heike Brzezina 2002
Einige Züchter inserieren in unsererem Kleinanzeigenmarkt für Kleinsäuger und Exoten
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