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SugarGlider.de | Berichte Exoten | Kinkajous - Wickelbären
Kinkajous (Potos flavus), in Deutschland auch bekannt unter dem Namen Wickelbären oder HonigBären, sind Verwandte mit der Waschbären. Rein optisch gesehen besteht zu ihnen allerdings ein großer Unterschied. Die Körpergröße der ausgewachsenen Tiere beträgt zwischen 43 und 56 cm, die Länge ihres Schwanzes in etwa noch einmal die gleiche Länge.
Die nachtaktiven Baumwipfelbewohner stammen aus den Regenwäldern Mexikos, Central Amerikas, und Süd-Brasiliens. Dort scheinen sie zu den häufiger gesehenen, freilebenden Tiere zu gehören. Vielleicht hat ihre Offenheit etwas mit ihrem Charakter zu tun. Halterberichten zur Folge sind sie sehr neugierige und aufmerksame Gesellen, die sich auch in der Heimhaltung wunderbar in ihren Lebensraum integrieren. Die friedliebenden Night-Walker (Nachtwanderer) können sogar frei in der Wohnung herum laufen, ohne dabei größeres Chaos anzurichten. Das ist bei dem Freiheitsdrang der kleinen allerdings auch unumgänglich. Sie klettern auf Möbel, durchstöbern Schubladen und klauen mit Vorliebe essbares. Dem Menschen gegenüber sind sie für Exoten außerordentlich zahm und genießen es sogar, wenn sie einmal ausgiebig gestreichelt werden. Trotzdem haben sie ihren eigenen Kopf, den sie in gewissen Situationen auch durchaus durchsetzen sollten. Sie sind bedingt lernfähig und verstehen ein energisches "Nein" sowie den Klang ihres Namens, wenn man sich viel mit ihnen beschäftigt. Dafür lernen sie aber eventuell auch Schabernack, wie zum Beispiel selbständig die Kühlschranktür zu öffnen.
Um sich für Ruhephasen zurück zu ziehen oder nicht unbeaufsichtigt zu sein, sollten Kinkajous trotz allem noch einen Käfig haben. Die Ansprüche daran sprengen allerdings genauso wie die Körpergröße der Tiere den für Heimtiere gewöhnten, üblichen Rahmen. Hier sollten verantwortungsbewusste Halter große Volieren zur Verfügung stellen. Je länger sich Wickelbären in ihrem Gehege aufhalten, desto mehr Käfigvolumen muss ihnen gewährt werden. Als Inneneinrichtung eignen sich belaubte Äste, Kork und Seile. Damit können sie ihren Spiel- und Klettertrieb gut ausleben.
Die kleinen Honigbären scheinen in freier Wildbahn ein einzelgängerisches Leben zu führen und finden sich nur an Futterstellen und zur Paarung zusammen. Das Weibchen kann nach der Paarung dem Männchen gegenüber sogar relativ aggressiv auftreten.
Was das Alter in der Heimhaltung betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Während das Durchschnittsalter von 12 bis 15 Jahren (laut Grizmeck sogar 23 Jahre) am häufigsten aufzuschnappen ist, sind Kinkajous bekannt, die im Zoo ihren 30ten Geburtstag feiern (im Zoo von Honolulu feiert 2002 bereits einer seinen 39ten Geburtstag. Um genaue Angaben zu machen, sind Wickelbären noch nicht lange und häufig genug als Heimtiere anzutreffen.
Selbst im hygienischen Bereich gibt es kaum Auffälligkeiten. Obwohl Kinkajous Duftdrüsen besitzen, verströmen sie beim Markieren kaum Geruch. Mit etwas Liebe soll es sogar möglich sein, die Teddys auf ein festes Klo zu trainieren für ihre größeren Geschäfte zu benutzen. Genauso können sie lernen, dass sie ihre Krallen weder am Menschen noch an Möbeln einzusetzen haben. Ungewöhnlich anzusehen ist auch ihre Zunge. Mit knapp 10 cm benutzen sie sie um Insekten und Nektar leicht aufnehmen zu können. Die Weibchen können rund um das Jahr Nachwuchs bekommen. Ein Wurf besteht aus ein bzw. manchmal zwei Jungtieren und wird nach etwa 4 Monaten geboren. Die Jungen werden noch eine zeitlang mit herum getragen, bis sie entwöhnt sind.
Etwas kostspieliger sind neben den Anschaffungskosten (ca. 1200 Euro pro Tier) auch die Futterkosten. Kinkajous ernähren sich hauptsächlich von frischem Obst und Gemüse. Äpfel, Weintrauben und Birnen teilen sich den Speiseplan mit Bananen, Papayas und Melonen. Je nachdem, was die Obstsaison her gibt. Zusätzlich dazu brauchen sie calciumreiche Kost. Von der Zufütterung tierischen Eiweißen wird mittlerweile teilweise abgeraten.
All das hört sich zusammen mit dem knuffigen Aussehen der Tiere sehr einfach an, trotzdem möchte ich hier im Interesse der Tiere und pflichtbewussten Halter noch etwas loswerden: Exoten sind keine Heimtiere wie Katzen oder Meerschweinchen. Sie brauchen ein bestimmtes Umfeld, riesige Gehege und entsprechend erfahrene Halter. Diese Tiere können sehr alt werden. Darüber sollte man sich vor der Anschaffung klar werden, denn Exoten fallen oft genug der zeitlich begrenzten Modehaltung zum Opfer.
Derzeit besteht kein Artenschutz für Kinkajous, allerdings ist ihre Population rückläufig.
Das Thema Wickelbär ist übrigens Dauerbrenner in unserem Forum. Hier gibt es regelmäßig neue Infos, z.B. zum Wickelbärnachwuchs.
© Heike Brzezina
Vielen lieben Dank an Thomas von www.kinkajou.de für seine nette Unterstützung und Mitarbeit an dem Text, sowie für die zur Verfügung gestellten Bilder! Wer mehr über diese außergewöhnlichen Tiere erfahren möchte, sollte sich übrigens auf seiner sehr liebevoll gestalteten und sehr informativen Homepage umsehen.
Einige Züchter inserieren in unsererem Kleinanzeigenmarkt für Kleinsäuger und Exoten
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