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SugarGlider.de | Haltungsberichte | Jungtiere zähmen
Junge Sugar Glider die zum ersten Mal das schützende Nest verlassen, müssen noch viel lernen. Klettern, springen, balancieren - es liegt ihnen zwar im Blut aber auch junge Vögel müssen fliegen lernen. Wenn der Nestausgang an einer sehr gefährlichen Stelle liegt sollte man ihn mit Hilfsmitteln absichern. Im Normalfall kommen die Jungen recht gut alleine zurecht - in der Natur müssen sie das schließlich auch. Das absichern dient eher den panischen Reaktionen, wenn wir Menschen unerwartet auftauchen. Sehen wir als Halter die Jungtiere das erste Mal frei in der Voliere, dann meist nur noch den Po und den Schwanz. Der Rest ist ganz schnell im Schutze einer Höhle oder ähnlichem verschwunden - mit den halsbrecherischsten Aktionen. Und so bleibt es erst einmal. Der Mensch ist das unbekannte Wesen - zumal er meist mit Licht auftaucht. Deshalb wird erst beobachtet wie die anderen Gruppenmitglieder mit ihm umgehen. Nach und nach - über Wochen - werden sie etwas mutiger und zutraulicher. Selbst wenn sie sich neugierig der futterhaltenden Hand nähern, schrecken sie bei der kleinsten Irritation zurück. Trotzdem dürfen wir als Halter tatkräftig weiter probieren.
Bevor sie das erste Futter annehmen werden sie mit großer Sicherheit die haltende Hand probieren - irgendwie ist sie für alle Jungtiere interessanter als der Rest. Sie zwicken recht vorsichtig bis leicht ungestüm in die Finger! So zart dieser vorsichtige Probebiss auch gemeint ist - sie haben bereits das Gebiss einer kleinen Raubkatze. Es kann weh tun - aber vergesst niemals, es steckt keine böse Absicht dahinter! Jede Bestrafung für dieses Verhalten stört das sanfte Gespinst, das sich gerade zwischen Halter und Tier entwickelt. Wird dieses Verhalten zu störend, reicht oftmals ein kurzes Wackeln mit der Hand bzw. dem Finger aus, um sie davon abzubringen. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Hände nicht zu intensiv nach etwas riechen (z.B. Futter).
Ab und zu kommt es zu Situationen, die die Jungtiere und ev. auch den Rest der Gruppe in Unruhe versetzen. Vielleicht weil man etwas falsch gemacht hat, oder die Tiere einfach etwas falsch auffassen. In solch einer Situation sollte man lieber den Rückzug antreten, bis die Tiere sich wieder beruhigt haben. Übrigens gilt das nicht für das akustische Gemeckere der Jungtiere - solange sie meckern und sich trotzdem noch neugierig umsehen bzw. nähern kann man es mit einem Schmunzeln ignorieren. Sie wissen oft nicht für welches Gefühl sie sich entscheiden sollen - Angst vor der Situation oder unendliche Neugierde. Eventuell wird es sogar das ein oder andere Mal passieren, dass sie aus kurzer Entfernung ruckartig auf die Hand zustoßen. In den seltensten Fällen führen sie diesen Scheinangriff wirklich bis zum Ende aus, deshalb sollte man stillhalten und bei eigenen Zweifeln beten - hier sind starke Nerven gefragt. Sugar Glider sind friedliche Tiere, wir sollten keine Angst vor ihnen haben. Immer wieder interessant zu beobachten ist das Verhalten der anderen Gruppenmitglieder gegenüber der Mutter und den Jungtieren - sie haben ein sehr ausgeprägtes soziales Verhalten. Ist die Mutter anfangs ohne die Kinder unterwegs passt ein anderer stattdessen auf sie auf. Wenn den Jungtieren Gefahr droht probieren sie sogar diese zu beschützen. Ein richtiger Familienband halt.
Freilauf sollte ihnen nicht gewährt werden, bis sie zutraulich geworden sind!
Babyglider mit bereits offenen Augen - Bild von Diana
Junge Glider mit bereits offenen Augen dürfen trotzdem noch nicht alleine aus dem Nistkasten (Handaufzuchten einer Schweizer Halterin)
So traurig dieses Kapitel auch ist wird es jeder der hobbymäßig oder größer züchtet irgendwann einmal erleben. Bei Sugar Glidern kann es vorkommen, dass eins der Babys verschwindet und wenn überhaupt als Skelett wieder auftaucht. Ursachen kann es viele geben. Tiere haben keine Hebamme oder einen Kinderarzt, der ihnen zur Seite steht. Natürlich können wir als Halter probieren diese Rolle zu übernehmen, aber den Tieren selber ist das nicht bewusst. Sie sind durchaus in der Lage ein schwaches Jungtier auszumustern, was sich zum Beispiel darin äußert, dass es in der Voliere außerhalb des Nests zurück gelassen wird. Stellen wir so etwas fest hilft oftmals nur eine Handaufzucht. Egal ob schwache und kranke Jungtiere, Mütter die nicht genügend Milch bilden um ihre Jungen ausreichend zu versorgen oder reine Rivalität untereinander - oft ist ein abschließendes Klären der Situation über den Tod eines Jungtieres nicht möglich. Das ganze hat nichts damit zu tun, dass die Eltern "lieblos" sind - im Gegenteil, es gibt kaum bessere Eltern als Sugar Glider.
Die toten Jungtiere werden vom Rest der Gruppe gefressen. Es mag solange grausam erscheinen, bis man an zwei Sachen denkt. Erst einmal sind Sugar Glider auch Fleischfresser und zweitens lockt ein Leichnam in der freien Natur Feinde an. Das Nest und die nähere Umgebung muss gesäubert werden um nicht selbst Opfer zu werden!
» Einen weiterführenden Bericht über tote Jungtiere findet ihr im Schwerpunkt Fortpflanzung.
Da Sugar Glider im Verhältnis zu anderen Tieren eine recht geringe Anzahl an Jungtieren und Würfen haben verlockt es manchen, sich eine Gruppe mit vielen Weibchen anzuschaffen. Dazu möchte ich erwähnen, dass auch die Weibchen untereinander eine strenge Rangfolge haben. Es kann zu Streitigkeiten und Rivalitäten untereinander kommen. Außerdem gibt es Fälle, in denen das Alphaweibchen den Untergebenen die Beutel entleert.
Die Jungtiere sollten erst dann abgegeben werden, wenn sie ein gutes Sozialverhalten gelernt haben. Jungtiere von der Geburtsgruppe wegzureißen sobald sie abgestillt sind wird einem bei den Neubesitzern selten Freunde machen, da sie anschließend bei der Zähmung und dem Gruppenzusammenhalt ihrer eigenen Gruppe Probleme bekommen werden. Um die allgemein bekannten Folgen einer Inzucht zu vermeiden (weiterführender Bericht) sollten die Jungtiere die Gruppe allerdings bei erreichen der Geschlechtsreife verlassen müssen. Geschwisterpaare abzugeben ist grundsätzlich verantwortungslos, da Erbschäden bei deren Kindern nicht mehr durch ein gesundes Gen ausgeglichen werden können.
Auch für die Zeit nach der Abgabe sollte es selbstverständlich sein bei Fragen und Problemen als Ansprechpartner zu dienen. Außerdem sollte der Neuhalter über gewisse Dinge aufgeklärt werden. Dazu gehören
Die meisten neuen Halter wissen gerade mal das notwendigste über die Tiere, die sie sich anschaffen. Wenn sie nicht bei euch erfahren was korrekt ist können sie bewusst oder unbewusst in den nächsten Monaten viel falsch machen. Empfehlt ihnen außerdem sich ein gutes Buch zu beschaffen und sich mit anderen Haltern auszutauschen.
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