Zum Menü gehen | Zum Inhalt gehen
Inhalt Start
SugarGlider.de | Haltungsberichte | Kurzinformationen
Sugar Glider sind Possums und gehören zu den Beuteltieren. Ursprünglich kommen sie aus dem Breitengraden Australiens und Neu Guinea. Dort leben sie in größeren Familienverbänden in ausladenden Baumwipfeln, zum Beispiel in kleinen Höhlen in den Stämmen, ähnlich unserer Eichhörnchen. Sie sind rein nachtaktiv und lichtscheu.
Als klassisches Heimtier kann man die Sugar Glider nicht bezeichnen, denn die eigentliche Domestikation hat gerade erst begonnen und noch sind sehr wenige Generationen der Kurzkopfbeutelgleiter in menschlicher Obhut geboren worden. Sie sind Exoten und werden es auch noch lange bleiben. Über ihr erreichbares Lebensalter lässt sich noch nicht besonders viel sagen. In der Wildnis erreichen Sugar Glider in etwa 5 - 8 Jahre an Lebensdauer. Der Blick auf andere Tierarten zeigt aber, dass im Heim gehaltene Tiere bei artgerechter und gesunder Haltung deutlich älter werden können, da die natürlichen Jäger und Gefahren fehlen. Natürlich gehört dazu eine optimale Ernährung und artgerechte Unterbringung. In den USA gibt es Tiere, die bereits über 10 Jahre alt sind und auch hier sind inzwischen Halter bekannt, deren Sugar Glider ein biblisches Alter von 8 bis 11 Jahren erreicht haben. Damit nimmt der Halter für lange Zeit eine große Verantwortung auf sich, denn Haustiere sind keine Ware.
In Österreich und der Schweiz ist die Haltung genehmigungspflichtig.
Da Sugar Glider sehr ungewöhnliche Nahrungsmittel benötigen, ist ihr Unterhalt relativ kostspielig. So werden zum Beispiel regelmäßig Lebendfutter, Kalziumpräparate, Nektar, Blütenpollen und so weiter benötigt.
Das Aussehen der Sugar Glider lässt sich mit Worten nur sehr schwer beschreiben. Der Körper an sich ist in etwa 12 - 15 cm lang, hinzu kommt ein katzenartiger Schwanz, der in etwa so lang ist, wie der Körper selbst. Er wird hauptsächlich zum Gleichgewicht halten benutzt, wenn größere Sprünge zu bewältigen sind. Doch auch im Alltagsgebrauch wird er zum Umschlingen von Kletterästen gebraucht.
Die Fellfarbe reicht von einem wunderschönen grausilber bis ins bräunliche hinein. Jungtiere sind in der Regel in einem wunderschönen grausilber gehalten, wohingegen ältere Sugar Glider durch ihr Markierungssekret eine eher bräunlichere Färbung bekommen.
In den USA gibt es erste abweichende Fellfarben. Allerdings wurden diese Formen in so schneller Linie gezüchtet, dass es oftmals zu einer stark erhöhten Krankheitsanfälligkeit und gesundheitlichen Erbschäden kommt. Hier entstehen deutlich höhere Tierarztkosten. Die Lebenserwartung ist deshalb als geringer einzuschätzen.
Da Sugar Glider rein nachtaktive Tiere sind, stehen die Augen weiter hervor und sind relativ groß. Zwischen ihren Beinchen (von vorn nach hinten) haben sie eine "Gleitmembran". In ruhendem Zustand ist sie lediglich als weiße Wellenlinie zu erkennen, bei Flug wird sie allerdings gespannt und dient als Segel. Mit gerade mal 85 - 120g (Weibchen) und 115 - 160g (Männchen) sind die Winzlinge kaum auf der Hand zu spüren. Sowohl Weibchen als auch Männchen besitzen Duftdrüsen, aus denen sie ein stärker riechendes Markierungssekret ausstoßen. Die Männchen markieren ihre Gruppe mit diesem Geruch, auch rangniedrigere Männchen. Wer eine empfindliche Nase hat, den wird der Geruch der Glider stören. Eindämmen lässt das Ganze sich durch die Wahl der richtigen Materialien bei einer Voliere. Vom Ausmaß her riechen Sugar Glider in etwa genauso stark wie Ratten. Der Geruch von Frettchen ist deutlich stärker. Regelmäßige größere Reinigungsaktionen an der Voliere mit Geruchsvernichtern verschlimmern den Ehrgeiz der Tiere höchstens noch. Entweder man akzeptiert den leichten Geruch, oder lässt die Finger von Sugar Glidern.
Übrigens sind Sugar Glider keine Vegetarier... wer sie halten möchte, muss sich mit der Tatsache abfinden, dass er Lebendfutter an seine Glider verfüttern muss. Ein Ekel vor Insekten ist also fehl am Platz. Übrig gebliebene Teile der Insekten - wie um Beispiel der Chitinpanzer einer Kakerlake oder die Flügel einer Heuschrecke - müssen bei der Reinigung der Volieren regelmäßig weggeräumt werden.
Auch der Platzanspruch dieser an sich kleinen Tiere ist enorm, wenn man ihre Volieren mit denen anderer deutscher Haustiere vergleicht. Für zwei Sugar Glider - eine Einzelhaltung ist nicht möglich - beträgt die Käfiggröße mindestens 1,5qm. Das entspricht einer Größe von mindestens einem Meter Breite und 50 cm Tiefe. Doch als vernünftig kann man selbst die Mindestmaße nicht bezeichnen. In Deutschland halten viele Halter ihre Sugar Glider in großen Volieren, die oft zwei Meter breit und einen ganzen Meter tief sind. Da Sugar Glider Klettertiere sind, sollten ihre Volieren am besten bis auf Deckenhöhe ausgebaut werden.
Von einem Käfig kann man bei diesen Größen kaum noch sprechen. Passender ist deshalb der Ausdruck Voliere. Halbwegs größengerechte Volieren sind im Handel als Fertigkäfige nicht zu bekommen, da die Maße einfach zu unhandlich für den Handel sind. Mit etwas Geschick, viel Wohnraum und zugegeben einem ordentlichen Batzen Geld lassen sich Außenvolieren für Vögel zu einem schönen Heim umbauen. Tipps dazu gibt es auf der Webseite www.sugarglider.de
Bei der Voliere sollte darauf geachtet werden, dass jede Wand mit genügend Klettermöglichkeiten versehen ist, denn nur so können die nachtaktiven Akrobaten sich entsprechend ausleben.
Sugar Glider sind wegen ihrer Wendigkeit und charakteristischen Lebhaftigkeit (wenn sie nicht gerade schlafen) keine Streicheltiere und aufgrund ihres Körperbaus, der reinen Nachtaktivität und ihren gehobenen Platzansprüchen nicht für Kinder geeignet.
Sie sind ähnlich stur und wählerisch wie Katzen. Der Spruch "Katzen haben keine Halter, sondern nur Bedienstete" lässt sich genauso auf Sugar Glider übertragen. Aber genau das macht für viele dauerhafte Halter den Charme aus. Für manche Menschen ist es schön, selbstständige Haustiere mit einem sturen Kopf zu besitzen, denen man den eigenen Willen nicht aufzwingen kann und will.
Stubenrein sind Sugar Glider leider nicht zu bekommen. Der Urin dient als Reviermarkierung, und wenn Sugar Glider aufgeregt sind, verlieren sie auch gerne schon mal etwas Kot, der in frischem Zustand schmierig ist.
Sugar Glider sind sehr soziale Tiere, die nicht alleine gehalten werden dürfen. Jede Aussage man könne sie als Einzeltier halten, ist nach deutschen Maßstäben falsch und führt auf Dauer zu mentalen Schäden bei dem Tier. Kein verantwortungsvoller Züchter würde deshalb ein Einzeltier bei einer Erstanschaffung abgeben. Zu zweit fühlen sie sich wohl, doch besser sind Gruppen von 4 bis 6 Tieren. Bei dieser Menge blühen sie förmlich auf und haben genug Abwechslung in ihrem Leben.
Auch zum Menschen entwickeln sie eine sehr enge Beziehung. Da Sugar Glider sehr freiheitsliebend sind, nutzen sie gern die Möglichkeit schnell auf einem herumzutollen und die Wohnungswelt zu erkunden. Dabei sind sie schon etwas vorsichtiger und halten sich gerne in der Nähe "ihres" Menschen auf. Doch packt sie erst einmal die Entdeckerlust, hält sie keiner mehr.
Vom Charakter her sind Sugar Glider sehr neugierige und aufgeschlossene Tiere. Alles Unbekannte muss sofort besichtigt werden und die anfängliche Skepsis schlägt sehr schnell in Tatendrang um. Mit anderen Tierarten verstehen sie sich nicht besonders, den Käfig brauchen sie für sich alleine. Durch ihre Zartheit und die recht spitzen Krallen kann es schnell zu missverständlichen Situationen der Tiere untereinander kommen. Interessanterweise schließen gerade Hunde aber oft Freundschaft mit den kleinen "Wichten".
Des Nachts sind sie sehr aktiv und unterhalten sich in unterschiedlichen Quietschtönen untereinander, doch kann es auch mal vorkommen, dass der Rudelführer seine Truppe mit Belllauten unterhält (nicht gerade leise). Das Klettern am Gitter ist ebenfalls nichts für zart gesottene Schläfer.
Tagsüber merkt man kaum noch etwas von ihnen, wenn sie erst einmal zum gemeinsamen Nickerchen in der Höhle verschwunden sind. Lediglich einige Sugar Glider lassen sich mit etwas Geduld dazu überreden, auch einmal am frühen Abend (ab 19 Uhr) zum Spielen heraus zu kommen.
Alles in allem sind Sugar Glider nur etwas für tiererfahrene Menschen, die auf Ungewöhnliches stehen und dafür auch einige negative Punkte, wie den leicht aufdringlichen Geruch in Kauf nehmen. Wer sich Sugar Glider anschafft, sollte sich der langen Verantwortung von bis zu 12 Jahren bewusst sein und nicht auf jeden Cent achten müssen - denn der Petaurus breviceps gehört eindeutig zu den kostenintensiveren Haustieren.
Die Halter müssen selber einen Hang zur Nachtaktivität haben, denn sonst können Sugar Glider nicht artgerecht gehalten werden. Sie brauchen am sehr späten Abend ihren Freilauf und einen Menschen, den sie als Bezugsperson in ihr Spiel mit einbinden können. Tapeten (Krallenspuren und Futterreste), Pflanzen (schmackhaft und als Kletterhilfe) und Kleidung (Fäden ziehen) sollten den Haltern ebenfalls eher nebensächlich sein, denn all diese Dinge sind einer Familie von Sugar Glidern eindeutig nicht gewachsen und werden gnadenlos mitbenutzt.
Inhalt Ende