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SugarGlider.de | Haltungsberichte | Nachwuchs
Sugar Glider lassen sich bei artgerechter Haltung und Unterbringung recht leicht nachzüchten. Genau genommen sorgen sie freiwillig für den nächsten Gruppenzuwachs - wir Halter müssen kaum etwas dazu beisteuern, wenn sie sich wohl fühlen. Unserer Verantwortung obliegt es jedoch die werdende Mutter in dieser Zeit nach bestem Gewissen zu unterstützen - was vor allem den nahrungstechnischen Bereich betrifft. Vitamine, Calcium und Lebendfutter müssen annähernd verdoppelt werden um Mutter und Babys ausreichend zu versorgen.
Sugar Glider sind Beuteltiere. Das heißt, sie bringen nach etwa 14tägiger Schwangerschaft erstmals ein paar winzige Babys zur Welt, die sich ohne großartige Unterstützung der Mutter durch das Fell bis in deren Beutel kämpfen müssen. Dort angekommen saugen sie sich an einer der vier Zitzen fest. Normalerweise schaffen es nur 1 bis 2 Babys bis in den sicheren Beutel. Selten hat man die Gelegenheit dieses beeindruckende Schauspiel mitzuerleben. Sitzt die Mutter in einer aufrechten Position und putzt sich ausgiebig Bauch und Beutel könnte es gerade so weit sein. Übrigens haben Gliderweibchen wie viele andere Tiere einen Zyklus, der die Empfängnisbereitschaft regelt - er beläuft sich auf ca. 29 Tage. Sind sie bereit laufen die Männchen der Gruppe ihnen aufgeregt hinterher und bedrängen sie. Nicht selten kann es bei mehreren Männchen in der Gruppe in dieser Zeit zu Streitigkeiten kommen. Für den unerfahrenen Halter sind die frisch geborenen Jungtiere erst einmal nicht sichtbar. Etwa nach 4 Wochen sieht es so aus als würde der Beutel eine oder zwei kleine Erdnüsse enthalten.
Alles in allem bleiben die Kleinen ungefähr 70 Tage - also 10 Wochen - im Beutel der Mutter untergebracht, manchmal sogar etwas länger. Sind es zwei, ist es dem Muttertier zum Ende hin kaum noch möglich sich halbwegs normal zu bewegen, denn wenn die Kleinen aus dem Beutel dürfen haben sie bereits eine Körpergröße von ca. 4 cm (ohne Schwanz). Es ist schwer sich das ganze bildlich vorzustellen, aber die Mutter hat z.B. eine reine Körperlänge von 10 bis 12 cm. Und dann gleich zwei solcher Brocken mit sich herum zu schleppen kostet natürlich Kraft. Sieht man Bilder von teilweise aus dem Beutel schauenden Glidern handelt es sich übrigens meist um Jungtiere, die im Nest den Mutterbeutel für eine gewisse Zeit verlassen dürfen.
Hier könnt ihr euch mehrere YouTube-Videos von der Paarung ansehenEine Schwangerschaft ist in vielerlei Hinsicht anstrengend für die Weibchen. Ob es nun ein oder zwei Jungtiere sind, nicht nur ihr Alltag wird verändert, sondern auch ihr biologischer Haushalt. Dabei möchte ich gar nicht von den so oft angesprochenen Schwangerschaftshormonen reden ;-)
Jungtiere im Beutel zu haben bedeutet für die Mutter harte Arbeit. Sie ist diejenige, die für alle lebensnotwendigen Vitamine, Mineralien und Nährstoffe der Babys aufkommen muss. Da die Jungtiere gesäugt werden nehmen sie sich diese Stoffe aus dem Körper der Mutter, die deshalb "für drei" versorgt werden muss - was sie ohne unsere Hilfe in der "Gefangenschaft" nicht kann. Mit dem normalen Durchschnittsfutter kommt sie gerade mal auf die Werte die sie für sich selbst bräuchte.
Um Mangelerscheinungen bei Mutter und Kindern vorzubeugen muss die normale Dosis an Futterzusätzen und Lebendfutter demnach erhöht werden (fast verdoppelt), sonst kann es zu Wachstumsstörungen und körperlichen Spätfolgen auf beiden Seiten kommen; oder aber die Mutter kann nicht mehr genügend Milch bilden und die Jungen verhungern eventuell. In der kurzen Zeit zwischen zwei Schwangerschaften muss sie ihren eigenen herunter gewirtschafteten Haushalt wieder regulieren und anreichern, weshalb Weibchen auch in dieser Zeit anspruchsvoller als Tiere außerhalb einer Zucht sind. Eine der anstrengendsten Phasen ist die, in der die Halbwüchsigen erst anfangen selber ans Futter zu gehen - schaut man sich den Größenunterschied von Mutter und Kindern an ist das in etwa so, als sollte eine menschliche Frau zeitgleich zwei Teenager stillen. Die Milchproduktion gibt ihr bestes - im wahrsten Sinne des Wortes (Inhaltsstoffe und Menge), aber es reicht nicht mehr - der Körper hat fast alle Reserven verbraucht und kommt nicht mehr nach.
Bei der Zucht ist es generell wichtig auf eine kritische darmunterstützende Ernährung zu achten, da es sonst zu verstoßenen Jungtieren oder Todesfällen kommen kann!
Junge Weibchen werden mit etwa 12 Monaten geschlechtsreif. Allerdings gibt es unter ihnen Frühzünder und Spätzünder, deshalb variiert es bei den einzelnen Tieren. Genaugenommen ist eine spätere Geschlechtsreife für das Weibchen von Vorteil, da sie sich selber erst einmal auf das Auswachsen ihres eigenen Körpers konzentrieren kann. Wenn das abgeschlossen ist bleibt immer noch Zeit für Nachwuchs.
Die erste und eventuell auch die zweite Schwangerschaft zu erleben ist nicht nur für Menschen etwas besonderes und unbekanntes - dem weiblichen Glider ergeht es nicht anders. Der Körper reagiert auf das junge Leben in Bauch und Beutel, Milch wird gebildet, Hormone freigesetzt etc..
Ist ein junges Weibchen schwanger zeigt es Reaktionen, die man sonst nicht beobachten kann. Es schläft unruhiger und steht eventuell viel früher auf als sonst. Außerhalb des Nests ist es weniger aktiv, "hechelt" vielleicht sogar manchmal und macht alles in allem einen recht abgespannten Eindruck. Manche fangen sogar an zu würgen. Für den mitfühlenden Halter kann das alles recht bedrohlich wirken - was es normalerweise nicht ist. In diesem frühen Stadium kann man die Schwangerschaft kaum erkennen, weshalb bei extremen Symptomen notfalls eine tierärztliche Diagnose eingeholt werden sollte um andere Ursachen auszuschließen. Nach einiger Zeit legt sich dieses Verhalten und das Weibchen wird erst wieder auffällig wenn es plötzlich ohne den Nachwuchs unterwegs ist (nur weil dieser Anblick ungewohnt ist).
Ab dem dritten Wurf werden diese Schwangerschaftssymptome normalerweise seltener.
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