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SugarGlider.de | Haltungsberichte | Kannibalismus - Tote Jungtiere, Teil II
Kannibalismus unter Sugar Glidern, Teil II
Checkliste bei Kannibalismus
- fehlerhafte Ernährung: Zu wenig Proteine bei der gesamten Gruppe, zu einseitige Ernährung, zu wenig Futter (Futterneid?!)
- Milchbildung: Bei älteren Jungtieren und einem Zweierwurf kann es vorkommen, dass die Milchproduktion der Mutter nicht ausreicht. Um sich selber und das stärkere Jungtier bei Kräften zu halten, wird das schwächere getötet oder vernachlässigt bis es stirbt. Ursachen für zu geringe Milchmengen können sein:
- Stress (Licht, Temperatur, Enge, Schlafstörungen)
- mangelnde Calciumzufuhr (der Bedarf ist fast verdoppelt)
- mangelnde Proteinzufuhr
- zu wenig Fressen (ev. durch Rivalitätsverhalten der anderen Tiere)
- fehlerhafte Haltung: Zu enger Raum, keine Beschäftigungsmöglichkeiten und fehlende Abwechslung. Auch der Käfigstandort - wenn die Ruhephasen gestört werden (Licht, Musik etc). Temperaturschwankungen und schlechte Raumluft. Zugluft.
- Überbevölkerung: Zu viele Tiere in der Gruppe. Hier kann es auch passieren, dass das ranghöchste Weibchen sich an ihren Untergebenen vergreift und ihnen die Beutel leert. Zu viele Buben - obwohl ich mich darauf nicht 100% festlegen möchte.
- Biorhythmus: Störungen im natürlichen Tages- bzw. Nachtverlauf. Zum Beispiel durch ständiges Wecken an unregelmäßigen Uhrzeiten und hellem Tag.
- Krankheiten: Oftmals erkennen Tiere Krankheiten bei ihren Artgenossen eher als der Mensch. Sie merken es einfach, wenn die Lebenschancen sinken. In der Natur würde man sagen "Sie halten ihr Nest rein" - eine Fürsorge wie bei Menschen gibt es leider nicht. Wer sich nicht selbst versorgen kann, der hat verloren.
- Wurfhäufigkeit: Kaum sind die Jüngsten abgestillt, sind die Zitzen schon wieder besetzt. Die Mutter hat selten Zeit sich körperlich und seelisch von der vorangegangenen Schwangerschaft zu erholen. Dabei ist gerade das letzte Drittel sehr anstrengend. Die Jungen sind mehr als halb so groß wie die Mutter und müssen trotzdem noch voll gesäugt werden. Das zehrt immens an den Kräften. Eine Ruhephase ist nur dann möglich, wenn keine neuen Jungtiere folgen. Und da sich die Biologie nun mal nicht austricksen lässt, wird eventuell nachgeholfen.
Mögliche Lösungsansätze zum Kannibalismus
Lösungen sind nur schwer zu finden. Handelt es sich um einen Einzelfall, kann man es noch schnell mit dem Punkt Krankheiten abhaken. Ob es richtig ist, wird vielmals ein Geheimnis bleiben. Treten diese Fälle allerdings öfters auf, dann muss es dafür eine Ursache geben. Hier hilft oftmals nur eine genaue Kontrolle der Checkliste. Zudem sollte man sich viel Zeit für die Beobachtung des sozialen Verhaltens der Tiere nehmen.
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