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SugarGlider.de | Haltungsberichte | Vorsorgende Darmunterstützung beim Sugar Glider, Teil I
Die vorsorgende Darmunterstützung von Sugar Glidern ist ein Punkt, der in der Haltung lange vernachlässigt wurde. Die Begründung hierfür liegt in der zwar groben Kenntnis der Nahrung eines frei lebenden Tieres, aber dem nachlässigen Übersehen einiger sehr, sehr wichtigen Details. Dank intensiver Nachforschungen und tierärztlichen Rücksprachen sind wir nun einen entscheidenden Schritt in der gesundheitlichen Absicherung unserer Exoten weiter gekommen.
Wie den meisten von uns bekannt sein dürfte besteht die Nahrung eines wildlebenden Gleiters zu einem nicht unwesentlichen Teil aus Akaziengummi, Eukalyptussaft und Blütenpollen. In der (deutschsprachigen) Heimhaltung kommen diese drei Dinge wegen der Beschaffungsschwierigkeit auf dem täglichen Speiseplan nicht oder nur selten vor.
Pilze und Bakterien – die auf Obst(schalen), Insekten und Trockenfutter recht häufig vorkommen, finden im Darmtrakt unserer Tiere einen hervorragenden Nährboden. Das liegt letztendlich auch daran, dass diese Mikroorganismen ihre Energien aus (Frucht-)zucker beziehen. Da im Darm unserer Glider kaum Antistoffe gegen diese Organismen vorhanden sind, können sich die unerwünschten Stoffe ungehemmt ausbreiten und ihrer schädlichen Natur nachkommen. Als Beispiel soll hier der Pilz Candida dienen. Dieser Hefepilz kommt in fast jedem Darm vor und schadet eigentlich nicht. Breitet er sich allerdings durch besondere Umstände zu stark aus, kann es zu schweren krankheitsbedingten Begleiterscheinungen kommen.
Hier stellt sich jetzt der ein oder andere die Frage, was die zwei erwähnten Punkte Nahrung und "Darmschädlinge" gemeinsam haben. Das lässt sich in einem einzelnen Satz beantworten. Akaziengummi, Eukalyptus und Blütenpollen sind alles drei Dinge, die als Nahrung aufgenommen eine natürliche antibakterielle Wirkung haben – und somit den Schaden von Pilzen, Viren und Bakterien begrenzen! Sie helfen unseren Tieren ihre Darmflora im Gleichgewicht zu halten.
Nicht jeder Pilz, jede Bakterie oder jeder Virus tritt nach außen mit deutlich sichtbaren Krankheitsanzeichen auf. Ist dem doch so, kann reagiert werden – wenn ein Flugbeutler z.B. Durchfall hat, wird sein besorgten Halter mit Sicherheit schnell handeln, um das Tier wieder gesunden zu lassen. Viel schlimmer sind allerdings die schleichenden Schäden, die im Darm angerichtet werden. Der Darm ist eins der wichtigsten Organe überhaupt. Wir essen, der Magen zerkleinert und der Darm ist es letztendlich, der aus dem Nahrungsbrei alles Verwertbare heraus filtert und an die Stellen weiter reicht, an denen sie benötigt werden. Ist die Darmflora nun angeschlagen oder gar defekt, können Inhaltsstoffe nicht optimal verarbeitet werden und werden ungefiltert mit dem Kot wieder ausgeschieden. Gleichzeitig wird der Darm träger und arbeitet langsamer.
Als Folge davon wird der Körper unterversorgt. Calcium kann nicht mehr richtig in den Knochen eingelagert werden, die Muskeln bekommen nur noch wenig Nährstoffe und der körperliche Zustand des Tieres schwankt immer mehr, da die eingebauten Reserven nach und nach verbraucht werden, ohne dass die zugeführten Stoffe sie wieder aufbauen können.
Es kann ohne weiteres sein, dass daraus z.B. eine Hinterbeinlähmung entsteht obwohl ausreichend Calcium beigefüttert wird, oder noch schlimmer – eine zerstörte Darmflora ist vermutlich eine (!) der Hauptursachen für das Verstoßen von Jungtieren, da die Mutter körperlich nicht mehr in der Lage ist sich selbst und das Baby ausreichend zu versorgen. Deshalb entscheidet sie sich im Notfall dazu, ihr Baby sterben zu lassen um selber länger zu überleben! Ein weiterer tragischer Aspekt ist die erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Dadurch, dass der Körper nicht ausreichend versorgt wird, bricht auch das Immunsystem langsam und unauffällig zusammen. So kann bereits ein kleinerer Infekt im Zusammenspiel mit dem angeschlagenen Darm drastisch verschlimmerte Auswirkungen haben, obwohl beide Sachen als einzelnes gesehen nicht gefährdend sind (wir hatten 6 Fälle, in denen eine verpilzte Darmflora und eine leichter Lungeninfekt nachgewiesenerer Maßen (!) zusammen tödlich verliefen ).
Spätestens der Extremfall der nicht ausreichenden Jungtierversorgung verdeutlicht, wie gravierend ein Fehlen der „natürlichen Antibiotika“ für unsere Tiere ist und das schleunigst etwas in der Ernährung geändert werden muss.
Weiter mit Teil II des Berichts
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