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SugarGlider.de | Haltungsberichte | Lebendfutter, Teil I
Wenn sich jemand für Sugar Glider interessiert, stößt er früher oder später auf eine Bemerkung, die sich um die Ernährung mit Lebendfutter dreht. Hat man bis zu diesem Zeitpunkt noch nie mit Futtertieren zu tun gehabt, haben die meisten Menschen erst einmal bedenken.
Leider denken viele dieser Leute in ersten Augenblick nicht nach und so bekomme ich oft genug die Frage "Das geht doch auch ohne Insekten, oder?!" zu hören. Irgendwie finde ich es etwas traurig, dass diese Menschen ihren "Ekelfaktor" erst einmal über den Gedanken an die Gesundheit ihrer ev. zukünftigen Tiere stellen. Es geht einfach nicht, dass man die über zig Generationen angewöhnte Ernährung eines Lebewesens umstellt, nur weil es nicht in der Natur des Menschen liegt, lebendes Fleisch zu esHeuschrecken bei der Paarungsen oder dieses zu verfüttern. Sugar Glider sind im weiteren Sinne kleine Raubtiere, die sich von kriechenden, fliegenden Insekten und sogar kleinen Vögeln ernähren, die einen nicht unwesentlichen Prozentteil ihrer täglichen Nahrung ausmachen. Wer sie intensiv beobachtet wird schnell einen katzenartigen Instinkt entdecken, wenn es darum geht, kleine bewegliche Ziele zu jagen. Sie ducken sich zusammen, fangen sogar an in "Kampflust" mit dem Schweif zu wedeln und stürzen sich dann auf ihr vermeintliches Opfer - wie eine Katze auf die Maus. So sehr liegt ihnen dieses Verhalten im Blut. Dabei bilden auch über Generationen in der Heimhaltung geborene Sugar Glider keine Ausnahme.
Das tierische Protein ist für die Aufrechterhaltung der Vitalität und auch der Mentalität einfach unersetzbar. Natürlich besteht die Möglichkeit, mit kleinen Tricks den Speiseplan so zu manipulieren, dass zusätzlich zu Insekten noch auf anderem Wege tierisches Protein zugeführt werden kann. Doch darf niemals davon ausgegangen werden, dass proteinreiche Futterprodukte die Insekten ersetzen können. Meiner Meinung nach lassen sich höchstens 15% des Proteinbedarfs durch etwas anderes als Insekten ergänzen. Als vernünftige Faustregel sollte jeder Glider an 2 – 3 Tage aufeinander folgenden Tagen mindestens eine größere Heuschrecke und an 4 Tagen in der Woche zusätzlich einige Mehlwürmer, Zophobas oder ähnliches erhalten.
Alle Futtertiere sind in praktisch jeder größeren Stadt in Zoohandlungen oder Terraristikläden zu bekommen.
Darüber hinaus kann die bereits erwähnte Proteinergänzung mit Brekkies, getrocknete Insekten (wie z.B. für Schildkröten) und Nahrungsmitteln wie Hühnchen und Hüttenkäse vorgenommen werden. Die aufgenommene tägliche Nahrung sollte in etwa zu 40 Prozent aus tierischem Protein bestehen. Die Insekten dienen dabei nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern auch dem seelischen Wohlbefinden. Sugar Glider müssen jagen, um glücklich zu sein! Diesen "Spaß" sollte man ihnen niemals nehmen.
Um eine Gruppe von 4 Tieren vernünftig zu ernähren bräuchte man pro Woche in etwa 20 große Heuschrecken (10 Stück ca. 3 Euro), einige Zophobas (25Gramm ca. 1 Euro) und einige Wachsmaden (ca. 3,50 Euro). Das macht zusammen gerechnet in etwa 10 Euro für Lebendfutter in der Woche. Auf den Monat hochgerechnet (4,5 Wochen) in etwa 45 Euro. Und aufs Jahr umgelegt wären das fast 540 Euro für Lebendfutter. Es kommt ganz schön etwas zusammen. Dieses Beispiel zeigt erstens, dass Sugar Glider in ihrer Haltung nicht gerade günstig sind und zweitens, dass sich der Kauf und die Unterbringung von größeren - kostengünstigeren - Lebendfuttergruppen durchaus lohnt. Wer Zeit und Nerven besitzt, sollte sogar über eine eigene Futtertierzucht im kleinen Rahmen nachdenken. Details dazu folgen in späteren Punkten.
Worüber sich viele Menschen anfangs beklagen ist das Zappeln der Insekten - und natürlich der Moment, in denen die Beute erlegt wird. Das mag daran liegen, dass wir es inzwischen gewöhnt sind unsere Kuh portioniert im Supermarkt zu kaufen. Der Jäger in uns ist bei fast allen Menschen verloren gegangen. Auch ich hatte anfangs erhebliche Schwierigkeiten mich damit abzufinden, dass in meinem Haushalt Tiere getötet werden. Doch aus Liebe zu meinen Flugbeutlern musste ich meine mentale Sperre in diesem Bereich überwinden. Ansonsten hätte ich mir keine Sugar Glider anschaffen dürfen. Entweder man akzeptiert diese Notwendigkeit - oder man lässt die Finger von Tieren, die darauf angewiesen sind. So einfach ist es.
Für Leute mit extremen Ekel (z.B. in den ersten Wochen) empfehle ich immer, die Tiere in tiefgefrorenem Zustand zu überreichen. Damit hat sich das Zappeln und die Angst um ein Entkommen erledigt und die Glider nehmen tiefgefrorene Insekten auch recht gerne an. Sie mögen etwas enttäuscht darüber sein, dass sie nicht jagen dürfen - aber das sei in den ersten Wochen verziehen. Tiefgefroren bedeutet entweder, dass man die Tiere gleich beim Händler schockgefrostet ersteht (was recht selten möglich ist); oder aber, man setzt die Tiere vor dem verfüttern für einen kurzen Zeitraum von 5 bis max. 15 Minuten in das Gefrierfach. Dadurch verfallen sie in eine Kältestarre und sind leichter zu handhaben. Anschließend kann man sie mit einer Futterpinzette anfassen. Wobei ich von den großen Pinzetten, die man im Handel bekommt, nicht begeistert bin. Ich arbeite lieber mit vorne abgewinkelten Pinzetten von ca. 14 Zentimetern Größe, die sehr gefühlvoll zu handhaben sind. Weil sie recht schwer zu bekommen sind, habe ich unten einen Link eingefügt. Würmer und kriechendes Getier sollte man in einem Napf mit nach innen gestülptem Rand verfüttern, wie man ihn sehr oft für Nagetiere bekommt.
Wer sich dann immer noch geniert, sollte sich notfalls eine Flasche Wein bereit stellen. Und keine Sorge - es legt sich nach den ersten zwei Wochen! Mir sind bei meinem ersten Kauf von Futterinsekten fast die Knie weg geklappt und ich hatte Schweißausbrüche (nur um mich mal zu outen). Außerdem gab es anfangs ein paar sehr nette Episoden zum Thema "Ausgebrochene Insekten". Damals fand ich es gar nicht lustig - heute kringele ich mich fast vor lachen. Die Welt bleibt nicht stehen, und man wächst mit seinen Tieren mit. Und immer dran denken: Unsere Glider brauchen die Insekten, um gesund zu bleiben!
» Weiter mit Teil II zum Thema Lebendfutter
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