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SugarGlider.de | Basisinformationen | Kurzinformationen, Teil II
Wer sich nachtaktive Tiere anschafft und einen leichten Schlaf hat, der ist selber Schuld. Nicht nur die sehr aktiven Sprünge im Käfig (plog), auch die Kletterei am Gitter (damm damm damm damm damm) sind nicht gerade dezente Nebengeräusche. Gleiches gilt für die üblichen Plaudereien und Rangeleien (zisch fiep). Um die nächtliche Geräuschkulisse perfekt zu machen bellen Glider auch. Ja, richtig gelesen. Wie ein Hund, der in einen monotonen Bellgesang (wuck... wuck... wuck...) verfällt. Und das kann dauern - 20 Minuten sind keine Seltenheit. Ich habe über ein Jahr im Zimmer neben den Glidern geschlafen - Wand an Wand und leider nur mit einer dünnen Schiebetür. Und ich kann nicht zählen, wie oft ich nachts wach geworden bin. Ins Schlafzimmer gehören Glider definitiv nicht. Wer sich über die Geräusche informieren will, kann das auf der Seite Diverses (Videos und Töne)
Auch bei einem großen Käfig (mindestens 1qm Grundfläche und ca. 1,80m Höhe) brauchen die Glider mehrmals in der Woche Freilauf. Dazu müssen Zimmer verletzungssicher abgesichert werden. Kot (frisch ist er schmierig) und Urin fällt da, wo dem kleinen es gerade passt. Stubenrein sind sie nicht zu bekommen. Die eigene Kleidung sollte an die sehr spitzen und langen Krallen angepasst werden. Auf jeden Fall lange Sachen, da die Krallen auch beim normalen Laufen auf nackter Haut stark kratzen, und vor allem nicht das beste Sonntagsstück - denn Fäden ziehen sich sehr leicht. Ich habe eine alte Jeans, einen Fleece Pulli und eine etwas dickere Trainingsjacke mit Kapuze (sehr beliebt zum reinkuscheln). Die Anziehsachen kann man aber wirklich nur zum Freilauf anziehen, denn das "Ich war hier" der Tiere steht ganz deutlich drauf geschrieben, wenn man einmal die Nase dran hält. Zum Dauergast in der Waschmaschine werden die Sachen trotzdem nicht. Der Geruch ist den Tieren nun einmal vertraut und wäre beim nächsten mal eh wieder da. Zusätzlich habe ich noch ein paar Fleece Handschuhe, um auch mal längere Sprünge abzufangen, denn ansonsten schaut man meistens aus, als hätte man zulange mit einer jungen Katze gespielt. Die Handschuhe sind allerdings mehr als "Spielhandschuhe" zu sehen - wie der Armschutz bei Greifvögeln - und nicht um die Tiere damit fest zu halten.
In der freien Natur ernähren sich Sugar Glider hauptsächlich von Nektar, Pollen, Baumsäften, Insekten und kleineren Tieren. Die Menge variiert dabei. In den warmen Monaten besteht die Nahrung teilweise aus bis zu 70% Lebendfutter. Die Tiere nehmen das zu sich, was gerade verfügbar ist - dazu gehören auch Baumfrüchte. Stellt man sie allerdings vor die Wahl, entscheiden sie sich für Insekten.
Die domestizierten Glider – insofern man überhaupt schon davon sprechen kann – bekommen beim Menschen überwiegend Futter, das sie in dieser Form und Vielfalt in der freien Wildbahn nicht finden. Als die Sugar Glider in Europa auftauchten, setzte man ihren Namen gerne mit dem Hang zu Süßigkeiten bzw. süßen Sachen gleich. Diese Interpretation ist allerdings falsch. Der Name "Sugar Glider" rührt von der Tatsache her, dass diese Tiere die Rinde von Akazien- und Eukalyptusbäumen anritzen, um den Bäumen so ihre süßlichen Säfte zu entlocken. Sugar Glider dürfen zwar in einem gewissen Rahmen naschen, aber der erstreckt sich nicht auf das, was wir Menschen unter "Süßigkeiten" verstehen!
Anfänger quält oft die Frage, was und wie viel angeboten werden soll. Vorweg lässt sich erst einmal sagen, dass das Frischfutter am frühen Abend - am besten gegen 18 - 20 Uhr - in die Volieren gestellt werden sollte. Das sollte in mindestens zwei verschiedenen Näpfen geschehen, um allen Gruppenmitgliedern die Gelegenheit zu geben, in Ruhe zu fressen und Futterneid zu vermeiden. Erwachen die Tiere, führt ihr erster Weg zum Futterplatz, um die Nacht mit einem kleinen Mahl zu beginnen. Ob die Futterplätze gleich bleiben oder über die Woche verteilt an verschiedenen Stellen angeboten werden, bleibt jedem selbst überlassen. Oft wird die Umgebung der Futternäpfe stärker markiert als der Rest der Voliere - was bei wechselnden Plätzen eine leicht verstärkte Duftbelastung bewirkt.
Die benötigte Menge Futter hängt von den angebotenen Nahrungsmitteln ab. Anfangs hat man das Gefühl, dass tausend komplizierte Dinge zu beachten sind. Nach ein paar Wochen hat sich allerdings alles so weit eingespielt, dass man sich gelegentlich fragt, warum es am Anfang so schwierig erschien. Es ist nicht kompliziert - es erfordert nur ein wenig Verständnis zwischen Tier und Mensch, was man in den ersten Tagen seiner Flugbeutlerhaltung natürlich noch nicht hat. Die Sicherheit kommt erst mit der Erfahrung!
Pauschale Tipps können nicht für jeden einzelnen Sugar Glider gegeben werden, da alle individuelle Charaktere sind. Deshalb sollen hier nur ein paar kleinere Orientierungshilfen gegeben werden, um euch im Umgang mit eurer neuen Gruppe etwas schneller Sicherheit zu geben. Ihr starte mit ca. einem halben (großen) Kaffeebecher grob geschnittenen Obstsalat pro Tier. Ruhig in großen Stücken, allerdings gut geschält oder heiß abgewaschen (wegen den Hefepilzen auf der Obstschale). In den ersten Tagen werden neue Tiere weniger fressen, da sie genauso verunsichert sind, wie ihr es seid. Ist das Futter vollkommen aufgefressen worden, müsst ihr die Menge für den nächsten Tag erhöhen. Ist viel übergeblieben, könnt ihr in etwa um die übrig gebliebene Menge reduzieren.
Futterreste gehören am nächsten Tag spätestens vor Einbruch der Dunkelheit aus den Volieren. Im Sommer am Vormittag, um Fruchtfliegen zu vermeiden, die zur wahren Plage werden können. Futterbretter müssen täglich feucht abgewischt werden.
Im zweiten (kleineren) Napf könnt ihr die Alternative zum Obst anbieten - also Babybrei, Trockenfutter, Nektar, Joghurt etc. Je nachdem um was es sich handelt, kann man pauschal einen Teelöffel pro Tier anlegen.
Übrigens ist es immer wieder hilfreich, Sugar Glider frühestmöglich an viele verschiedene Nahrungsmittel zu gewöhnen. Bei älteren Tieren läuft es oft nach dem Motto: "Kenn ich nicht, mag ich nicht!". Was nicht heißt, dass sie sich nicht doch irgendwann bekehren lassen.
Obwohl der Speiseplan abwechslungsreich sein soll, ist es trotzdem wichtig, eine gewisse Regelmäßigkeit beizubehalten und nicht ständig die Produktpalette zu wechseln. Das gilt vor allem, wenn Produkte von unterschiedlichen Firmen eingesetzt werden. Wer zu durcheinander füttert provoziert Magen- und Darmprobleme. In etwa so, als würden wir heute chinesisch, morgen italienisch und übermorgen indisch essen. Entweder man hat einen Magen aus Stein, oder liegt danach flach.
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