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SugarGlider.de | Eigene Erfahrungen | SugarGlider Tagebuch, Tag 2
Nach der Arbeit bin ich in die Zoohandlung und habe unter anderem Lebendfutter geholt. Ich hatte nie lange hingesehen weil ich wusste, dass ich da ein bisschen sensibel bin, aber das... ich habe mir die "leckeren" Larven und dann diese zum Teil riesigen Springer angesehen – und sie mich. Meine Knie waren weich wie Butter. Wenigstens habe ich es geschafft, den Laden mit Mehlwürmern zu verlassen. Habe ich nicht mal behauptet, das wäre nur Gewöhnungssache?
Zu Hause: Die Glider schlummern friedlich und schlagen nicht mal mehr Alarm, als ich von außen in den Kasten schiele. Also verschiebe ich es, den Nistkasten sofort mit Einstreu zu versehen. Gegen 18 Uhr denke ich mir, dass ich die zwei wecken könnte. Also Deckel vom Nistkasten und dezent kippen, das sie raus gleiten. Pustekuchen. Das Weibchen springt mich an und dann titscht es sofort an das Gitter, wo es auch nicht still sitzt. Das Männchen hat sich in der Decke – die im Kasten lag – verbuddelt. Super. Also aufpassen, dass das Weibchen nicht türmt und das Männchen raus""schütteln". Zu allem Überfluss verfängt der sich auch noch in einem gelösten Faden und wickelt sich den um den Zeh. Tief durchatmen. Nistkasten ganz aus dem Käfig, Türchen zu. Hinstellen, Tuch und Nagelschere holen. Männchen einfangen (warum zum Henker habe ich keine Arbeitshandschuhe?) und erst mal vorsichtig den Faden vom Tuch abschneiden. Durch das Gezappel ist der Zeh mittlerweile abgeschnürt. Und keiner da, der mir helfen kann. Nach einigem hin und her habe ich ihn so, das ich an den Zeh komme und er mich nicht beißen kann. Es ist erstaunlich, was diese kleinen Tiere an Kraft besitzen. Ich konnte die Pfötchen nicht mit der Hand vom Tuch lösen, ohne dass ihm etwas passiert wäre. Eine Minute später habe ich den Faden ohne größere Probleme lösen können. Uff. Ich setze das Männchen wieder in den Käfig auf das Sitzbrett. Der Kasten samt Einstreu wandert gleich mit hinein. Der Zeh ist etwas angeschwollen, sieht aber nicht so aus als würde das lange anhalten.
Fazit: Von wegen Stück Stoff mit in den Käfig. Mir kommt da nichts mehr rein, was Faden lassen könnte.
Nach dem ersten Schreck nun gleich der zweite hinterher. Das Männchen liegt immer noch da, wo ich es hingelegt habe und bewegt sich nicht. Okay, es ist mitgenommen. Nach 2 Minuten geht das Weibchen zu ihm hin. Beschnuppert es, stupst es an und schiebt letztendlich ihren Kopf unter seinen Körper, um es aufzurichten. Es sieht einfach nur mitleiderregend aus. Das Männchen lässt sich schieben, reagiert aber nicht. Es fällt fast von der Kante des Sitzbretts, an die es durch das Weibchen geschoben wurde. Einen gefährlichen Stüber später hält es sich mit einer Hand am Gitter fest, um nicht zu fallen. Das Weibchen gibt auf und geht fressen. Ich bleibe sitzen und sehe mir das noch ein paar Minuten an. War es nicht auch das Männchen, was heute morgen so orientierungslos den Eingang zum Nistkasten gesucht hat und sich gestern nicht einmal hat blicken lassen? Das ist zuviel. Es ist mir zwar peinlich, aber ich greife zum Telefon und rufe den Züchter an. Wie warm ist es, was macht der andere, was haben die gefressen, wieso hast du den Einstreu nicht gestern schon rein getan? Halt mich bitte auf dem laufenden. Nach dem Telefonat drehe ich die Heizungen hoch auf 20,5 Grad (von knapp über 19) und probiere das Männchen einzufangen um es in den Kasten zu setzen. Unmöglich. Der krallt sich so fest, dass ich aufgebe. Zumal das Weibchen schon sehr sauer und zähnefletschend zusieht. Okay. Ich gehe ins Wohnzimmer um innere Ruhe zu finden und die zwei ungestört zu lassen. Gelegentliche Blicke zum Käfig. In den nächsten 2 Stunden ergeben keine Änderung. Das Weibchen im Kasten, das Männchen am Gitter. Gegen 21 Uhr dann ein Geräusch. Es hat sich umgedreht und sucht zunächst erfolglos den Eingang zum Kasten. Um kurz nach 22 Uhr kommen beide (!) aus dem Kasten geklettert. Jubel.
Später setze ich mich noch einmal zu ihnen und beobachte sie. Es gibt zwar skeptische Blicke bei jeder Bewegung von mir, aber sie bleiben draußen. Nichts desto trotz lasse ich sie in Ruhe. Das Männchen macht sich voll begeistert über die Mehlwürmer her. Ein paar mal muss ich lachen, weil die zwei nebeneinander kopfüber an der Decke entlang laufen. Einmal haben sie sich die Vorderpfötchen gereicht und hingen dann wie zwei Fledermäuse an der Decke. Wie soll man dabei ruhig bleiben ? Den Schwanz setzen sie wirklich wie die Zeichentrick Marsupilamis ein. Sie ringeln ihn ums Gitter um sich festzuhalten, fangen sich selber damit ein.... fast wie eine fünfte Hand. Außerdem sind die zwei sehr verschmust. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sogar behaupten, dass wir bald Nachwuchs haben. Aber dafür ist das eigentlich noch alles zu neu für sie. So was wie das, nachdem es aussah, wird nur gemacht, wenn sie sich absolut wohl fühlen.
Die Nacht selber war sehr ruhig. Kein Geplapper, keine Randale am Käfiggitter. Also war es letzte Nacht wohl doch durch Nervosität. Heute morgen dann die Krönung. Als ich aufstehe verschwinden die zwei kurz, kommen dann wieder raus. Ich bewege mich möglichst langsam um sie nicht zu erschrecken. Als ich den Finger an das Gitter halte kommen die zwei sogar schnuppern. Diesmal ist es ausgerechnet das Männchen, was zutraulicher ist. So geht das ca. 30 Minuten. Kurz bevor ich das Haus verlasse bekommt mein Chin noch ein paar Rosinen. Und bei den Glidern probiere ich es auch. Wenn ein sensibler Chinchilla Magen das verträgt, sollten es die Glider auch schaffen. Zumal sie Weintrauben essen. Das Männchen nimmt sich ganz vorsichtig die Rosine aus der Hand, das Weibchen gibt mir lauthals zu verstehen, dass sie nicht mitspielt. In Ordnung.
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